Es ist wie mit edlen Perlen: Nur beste Wasserqualität und perfekte Klimabedingungen bringen erstklassiges Flor de Sal hervor. Die „Salzblüte“ gedeiht deshalb besonders gut an der spanischen Mittelmeerküste und auf den Balearen.
Salzgärten finde ich total faszinierend: Wie die glatten Wasserflächen in der Sonne glitzern und dann Tag für Tag ihr Gesicht verändern. Bis am Ende eine bizarre Landschaft aus Kristallen übrig bleibt. Im Ebro-Delta südlich von Tarragona leuchten die Salzbecken sogar rosa – fast pink! – in der Sonne. Ein Zeichen dafür, dass hier eine bestimmte Mikroalge im Wasser lebt und dass Meersalz eben viel mehr ist als reines Kochsalz.
Die Salinas de la Trinidad liegen mitten im Naturpark Delta de l’Ebre – dort, wo der Ebro ins Mittelmeer fließt und ein riesiges Feuchtgebiet entstehen ließ. Dies ist heute das größte Reisanbaugebiet Spaniens und ein wahres Paradies für Vogelfreunde. Am besten erkundet man es mit dem Fahrrad und kann so auch die weißen Salzberge aus der Ferne bewundern. Zum 970 Hektar großen Salinengelände haben nämlich nur die Mitarbeiter Zugang.
Näher kommt man den Salinen bei San Pedro del Pinatar am Mar Menor in der Region Murcia oder bei Ses Salines im Süden der Insel Ibiza. Außerdem wird das weiße Gold auch in Valencia, Andalusien und auf Mallorca gewonnen.
Flor de Sal: Von Hand dem Meer entlockt
Die Krönung des Meersalz-Genusses ist Flor de Sal, die oberste zarte Salzschicht, die sich beim Verdunsten im Salinenbecken bildet. Da sich die charakteristischen Kristalle der „Salzblüte“ nur bei starker Sonne und besonderen Wildverhältnissen ausformen, wird Flor de Sal im Ebro-Delta nur zwischen Juni und September geerntet. Und zwar immer von Hand: Mit speziellen Holzrechen werden die zarten Flocken sorgfältig von der Oberfläche abgeschöpft.
Das an der Sonne getrocknete Salz (immer noch ein bisschen feucht) kommt völlig naturbelassen in den Handel – ohne jegliche Zusätze wie Jod, Fluor oder Rieselhilfen. Es wird auch nicht raffiniert oder gemahlen, dafür gern hübsch in Geschenkdosen oder Leinensäckchen verpackt.
Auf dem Teller glänzt Flor de Sal wie winzige Diamanten. Es hat eine angenehm knusprige Konsistenz und schmeckt leicht mineralisch. Denn außer normalem Kochsalz (NaCl) enthält es je nach Region 70 bis 80 unterschiedliche Mineralien und Spurenelemente, die von Natur aus im Meerwasser vorkommen.
Das Beste kommt zuletzt
Zum Kochen ist Flor de Sal natürlich viel zu schade. Geben Sie es bitte immer erst nach dem Garen aufs Essen. So verstärkt es auf wundersame Weise die Eigenaromen von Fisch, Fleisch oder Gemüse.
Zum Beispiel die in Spanien heiß geliebten Pimientos de Padrón: Die kleinen grünen Paprikaschoten aus Galicien werden einfach in Olivenöl gebraten und dann mit etwas Flor de Sal bestreut – superköstlich als Tapa!
Auch gambas oder champiñones al ajillo, also mit Knoblauch gebratene Garnelen oder Champignons, erhalten durch Flor de Sal den letzten Pfiff. Und natürlich adeln die kleinen Juwelen auch gegrillten oder gedünsteten Fisch sowie Steaks oder rosa gebratenes Roastbeef. Ich persönlich bestreue auch gedünstetes oder gebratenes Gemüse liebend gern mit einer Prise Flor de Sal.
Mein Tipp: Ganzen Fisch wie etwa Dorade oder Loup de Mer mit Kräutern (z. B. Rosmarin, Thymian, Basilikum) füllen, mit etwas Olivenöl einpinseln und grillen. Erst kurz vor dem Servieren mit feinstem Olivenöl, Zitrone, Flor de Sal und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer würzen. Ein Gedicht!
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