Sangría: Wer hat sie erfunden – und wie schmeckt der spanische Sommerdrink am besten?

Plastikeimer mit Sangría sind am Ballermann seit Neuestem verboten. Das könnte eine neue Chance für die echte Sangría sein. Die ist nämlich kein billiges Touristengesöff, sondern ein wirklich köstliches Sommergetränk. Auch ohne Strohhalm und bunte Eimerchen.

Sangría - Spaniens Sommergetränk Nr. 1

Sangría – Spaniens Sommergetränk Nr. 1

»Wie spanisch ist eigentlich die Sangría?«, fragen gern jene Spanienfans, die das »Authentische« suchen und sich über notorische Ballermann-Fans entweder echauffieren oder zumindest lustig machen. Solchen Kritikern gilt die Sangría als schnöder Touristentrunk, und es ist ja auch was dran: In spanischen Ferienzentren fließt die fruchtige Bowle wirklich hektoliterweise die Kehlen hinunter.

Allerdings ist Sangría auch für die Spanier eines der beliebtesten Sommergetränke. Und um alles noch komplizierter zu machen: Erfunden wurde sie wohl vor mehr als 200 Jahren in der Karibik. Schon 1788 beschrieb ein gewisser Pater Esteban Torres in seinem Lexikon die Sangría als »von den Engländern erfundenes Getränk, das viel in den englischen und französischen Kolonien in Amerika getrunken wird.« Bei der Bezeichnung »Sangría« ließen sich die Erfinder wegen der leuchtend roten Farbe wohl vom spanischen Wort »sangre« (Blut) inspirieren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts soll die Sangría-Welle dann über den großen Teich nach Spanien geschwappt sein.

Ein Drink, viele Variationen

Wie bei vielen Speisen und Getränken gibt es auch für Sangría nicht das eine richtige Rezept. Klar ist, dass immer Rotwein rein muss. Plus Fruchtfeisch und/oder Schalen diverser Früchte – in erster Linie Zitrusfrüchte. Für das erfrischende Prickeln sorgt Sprudelwasser: etwa ein Viertelliter auf einen Liter Wein. Zucker und/oder einen Schuss Hochprozentiges wie Brandy, Rum oder Likör können Sie dann je nach Gusto zufügen.

Nehmen Sie für eine richtig gute Sangría bitte einen guten Wein (aber nicht fassgereift!). Denn auch ein Drink kann nur so gut sein wie seine Zutaten… Dazu neben den Zitrusfrüchten auch süßes Obst, denn dann schmeckt die Sangría schön fruchtig und braucht nur wenig Zucker.

Mein Rezept für Sangría

  • 1 unbehandelte Orange
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 2 Pfirsiche
  • Zucker nach Geschmack
  • 1 l Rotwein, eisgekühlt
  • 5 cl Brandy (wahlweise Rum, Licor 43, Cointreau…)
  • 1/4 l Mineralwasser, eisgekühlt
  • Eiswürfel

Orange und Zitrone unter heißem Wasser abspülen und abtrocknen. Die Schalen spiralförmig mit einem scharfen Messer abschälen. Die weiße Haut von den Früchten entfernen, die Früchte in Scheiben schneiden. Die Pfirsiche schälen, halbieren, entsteinen und in Stücke schneiden. Alle Früchte und die Schalen in einen großen Glaskrug geben. Den Zucker darüberstreuen und den Rotwein, den Brandy und zuletzt das Mineralwasser zugießen. Umrühren und mindestens eine Stunde kaltstellen.

Die Sangría immer eiskalt servieren. Wenn Sie mögen, können Sie auch einige Eiswürfel zugeben – aber bitte erst ganz kurz vor dem Servieren, sonst verwässert der leckere Drink zu sehr.

Ganz klassisch serviert man die Sangría in einem speziellen Krug, der am Ausguss eng zuläuft, was die Eiswürfel zurückhält. Umgerührt wird mit einem großen Holzlöffel, mit dem man auch das Obst herrausfischen kann.

Sangría - Mixe, was Dir gefällt!

Sangría – Mixe, was Dir gefällt!

Und zum Schluss noch zwei ganz persönliche Tipps:

Erstens: Probieren Sie zur Abwechslung auch mal eine Sangría mit Banane und/oder Apfel, Birne, Aprikose, Melone oder was Ihnen sonst noch so schmeckt.

Und zweitens: Eine Prise Muskatnuss und/oder Zimt in der Sangría schmeckt geniaaal (das hab ich mir beim klassischen Cocktail Planter’s Punch abgeschaut…)!

 

  • Veröffentlicht in: Marion Trutter, Spanische Rezepte, Spanische Spezialitäten